• Aug 29, 2025

Wie du wieder in Verbindung kommst, wenn ihr euch verloren habt

    Manchmal gibt es diese Momente im Familienalltag, in denen man sich fragt: Wo ist unsere Verbindung hin? Vielleicht gab es viele Konflikte, zu wenig gemeinsame Zeit oder einfach zu viel Stress, der sich wie eine Wand zwischen dich und dein Kind geschoben hat. Die gute Nachricht: Verbindung ist nie ganz weg. Sie kann wieder wachsen – behutsam, ehrlich und liebevoll.

    In diesem Artikel erfährst du, wie du Schritt für Schritt wieder in Kontakt mit deinem Kind kommst, wenn ihr euch entfremdet habt. Du bekommst Impulse, wie du das Band zwischen euch stärken kannst – selbst nach langen Phasen der Distanz oder nach schwierigen Situationen.


    1. Nimm die Entfremdung an, ohne Schuldzuweisung

    Der erste Schritt zur Verbindung beginnt mit dem Anerkennen der aktuellen Situation. Vielleicht warst du oft gestresst, abwesend oder emotional nicht greifbar. Vielleicht hat dein Kind sich zurückgezogen oder ist zunehmend ablehnend geworden. All das darf sein. Es geht nicht darum, Schuld zu verteilen, sondern Verantwortung zu übernehmen:

    "Ich merke, dass wir uns entfernt haben. Und ich möchte daran etwas ändern."

    Diese ehrliche Haltung legt den Grundstein für Verbindung. Denn Kinder spüren Authentizität – und reagieren darauf.


    2. Deine Selbstregulation ist der Schlüssel

    Bevor du in Verbindung mit deinem Kind gehst, braucht es die Verbindung zu dir selbst. Wenn du innerlich getrieben, überfordert oder gereizt bist, kann keine echte Beziehung entstehen. Selbstregulation bedeutet, dich selbst wieder zu spüren, deine Emotionen zu halten und bewusst zu handeln, statt automatisch zu reagieren.

    Impulse für den Alltag:

    • Atme tief durch, bevor du sprichst.

    • Schaffe kleine Pausen für dich, um in deine Mitte zu kommen.

    • Erinnere dich: Dein Kind ist nicht gegen dich – es ist für sich.


    3. Werde zur sicheren Basis

    Kinder brauchen Bezugspersonen, die emotional erreichbar sind. Wenn ihr euch entfremdet habt, ist es besonders wichtig, dass dein Kind sich auf dich verlassen kann. Das bedeutet:

    • Verbindlichkeit zeigen: Halte Versprechen ein.

    • Präsenz statt Perfektion: Sei da, ohne immer alles richtig machen zu müssen.

    • Wiederholung schafft Vertrauen: Auch wenn dein Kind anfangs ablehnend reagiert, bleib liebevoll dran.

    Manchmal dauert es. Doch jedes Signal von dir, dass du bleibst, wirkt.


    4. Geh kleine Schritte in die Beziehung

    Verbindung entsteht im Kleinen. Es braucht nicht die große Aussprache oder spektakuläre Ausflüge. Es sind die Mini-Momente, die wieder Nähe schaffen:

    • Ein Lächeln beim Vorübergehen

    • Eine stille Berührung auf dem Rücken

    • Ein ehrlich gemeintes: "Ich sehe dich."

    Frage dich: "Was würde mein Kind jetzt gerade gut tun?" Und folge diesem Impuls, ohne Erwartungen.


    5. Sprich deine Gefühle aus – kindgerecht und ehrlich

    Kinder spüren deine Stimmung, auch wenn du nichts sagst. Offene Kommunikation schafft Transparenz und Vertrauen. Wichtig ist, dass du dabei in deiner Verantwortung bleibst:

    Statt: "Du hast mich verletzt."

    Lieber: "Ich war traurig, weil ich mich hilflos gefühlt habe."

    So lernt dein Kind nicht nur dich kennen, sondern auch, wie Gefühle ausgedrückt und gehalten werden können – ohne Schuldzuweisung oder Drama.


    6. Gestalte gemeinsame Zeit bewusst

    Verbindung braucht Raum. Das heißt nicht, dass ihr den ganzen Tag miteinander verbringen müsst. Sondern: Wenn ihr Zeit habt, sei sie bewusst. Sei es beim gemeinsamen Essen, einem kurzen Spaziergang oder beim Zubettbringen.

    Qualität vor Quantität:

    • Handy weg, Blickkontakt hin

    • Fragen stellen, wirklich zuhören

    • Gemeinsam schweigen dürfen

    Ein kleiner Moment mit voller Präsenz kann mehr bewirken als ein ganzer Nachmittag nebenbei.


    7. Nimm Widerstand nicht persönlich

    Wenn du versuchst, wieder in Kontakt zu kommen, kann es sein, dass dein Kind ablehnend, wütend oder desinteressiert reagiert. Das ist kein Zeichen von "Misslingen", sondern ein Schutzmechanismus. Vielleicht braucht dein Kind Zeit, um zu vertrauen.

    Bleib dran, ohne zu drängen:

    • "Ich bin da, wenn du soweit bist."

    • "Du musst nichts sagen, ich wollte dir nur zeigen, dass ich dich lieb hab."

    Verbindung ist kein Sprint, sondern ein Prozess.


    8. Reflektiere gemeinsam (wenn es passt)

    Wenn der richtige Moment kommt, könnt ihr gemeinsam auf die Distanz zurückschauen. Nicht um alte Fehler auszupacken, sondern um euch gegenseitig zu würdigen.

    Beispielhafte Fragen:

    • "Was war für dich schwer in der letzten Zeit?"

    • "Wann hast du dich sicher mit mir gefühlt?"

    Solche Gespräche brauchen Fingerspitzengefühl und dürfen nie erzwungen werden. Doch sie können unglaublich heilend sein.


    9. Hol dir Unterstützung, wenn du allein nicht weiterkommst

    Manchmal sitzt die Entfremdung tief. Vielleicht trägst du selbst alte Wunden in dir, die sich im Alltag zeigen. In solchen Fällen ist es kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, sich Unterstützung zu holen – durch Beratung, Coaching oder Kurse.

    Tanjas FREL-Ausbildung oder andere bindungsorientierte Angebote können dir helfen, deinen Blick zu weiten und neue Wege zu finden.


    Verbindung ist ein Prozess, der jederzeit neu beginnen darf

    Selbst wenn ihr euch verloren habt – es ist nie zu spät für Verbindung. Sie beginnt mit einem Blick, einem offenen Wort oder einem stillen Dasein. Lass dir Zeit, bleib offen – und vertraue darauf: Beziehung ist lebendig. Und das Band zwischen dir und deinem Kind kann heilen, wachsen und stärker werden.

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