• Sep 5, 2025

Was dein Nervensystem mit liebevoller Elternschaft zu tun hat

    In der Elternschaft gibt es viele herausfordernde Momente – Momente, in denen du wütend wirst, laut wirst oder dich zurückziehst, obwohl du es ganz anders machen wolltest. Vielleicht kennst du das Gefühl von Überforderung, von innerem Druck oder Gereiztheit, obwohl du dein Kind liebst. Was viele nicht wissen: In diesen Momenten spricht dein Nervensystem.

    In diesem Artikel werfen wir einen systemischen Blick auf die Rolle des Nervensystems in der Elternschaft – und darauf, wie deine Fähigkeit zur Selbstregulation direkten Einfluss auf die Verbindung zu deinem Kind hat. Du bekommst nicht nur wertvolles Wissen, sondern auch konkrete Impulse aus der FREL-Ausbildung, die dich unterstützen können.


    Was ist das autonome Nervensystem – und warum ist es so wichtig?

    Das autonome Nervensystem steuert unbewusst lebenswichtige Funktionen wie Herzschlag, Atmung und Verdauung. Es reguliert außerdem, wie wir auf Stress reagieren – ob wir uns sicher fühlen, kämpfen, flüchten oder erstarren.

    Es besteht aus zwei Hauptanteilen:

    • Sympathikus (Aktivierung, Kampf/Flucht)

    • Parasympathikus (Beruhigung, Regeneration)

    Das Nervensystem funktioniert wie ein inneres Frühwarnsystem. Es scannt permanent unsere Umgebung nach Gefahr oder Sicherheit – auch im Familienalltag. Je nach Bewertung reagiert es mit Anspannung oder Entspannung. Das geschieht schneller, als der Verstand denken kann.


    Was hat das mit Elternsein zu tun?

    Wenn dein Kind wütet, schreit oder dich zurückweist, kann dein Nervensystem in Alarmbereitschaft geraten – vor allem, wenn du selbst keine sichere emotionale Regulation erlebt hast oder alte Muster anspringen. Ohne es zu wollen, reagierst du aus dem Stresszustand heraus: mit Kontrolle, Strenge, Rückzug oder innerem Abschalten.

    Doch: Ein dysreguliertes Elternteil kann kein regulierendes Gegenüber für ein Kind sein. Und das ist entscheidend – denn Kinder brauchen Co-Regulation. Sie lernen, sich selbst zu beruhigen, indem wir sie in herausfordernden Momenten innerlich halten.


    Was bedeutet Selbstregulation – und warum ist sie so zentral?

    Selbstregulation meint die Fähigkeit, die eigenen inneren Zustände zu bemerken, anzunehmen und zu beeinflussen – ohne sich zu überfordern oder zu übergehen. Sie ist keine Technik, sondern ein verkörperter Zustand von innerer Sicherheit.

    In der FREL-Ausbildung sprechen wir davon, dass Begleitung erst aus der Regulation heraus möglich wird. Nur wenn wir mit uns selbst verbunden sind, können wir in Verbindung bleiben – auch wenn es schwierig wird.


    Wie erkennst du, dass dein Nervensystem aus dem Gleichgewicht ist?

    Typische Anzeichen:

    • Du wirst schneller gereizt oder laut

    • Du ziehst dich emotional zurück

    • Du hast Mühe, präsent zu bleiben

    • Du fühlst dich erschöpft, leer oder ständig „an“

    • Du reagierst über oder fühlst dich wie betäubt

    Diese Zustände sind nicht dein Fehler. Sie sind Ausdruck deines Nervensystems – oft geprägt durch eigene Kindheitserfahrungen, Traumata oder wiederkehrenden Stress.


    Was hilft deinem Nervensystem, wieder in Balance zu kommen?

    Hier einige konkrete Impulse aus der FREL-Ausbildung:

    1. Verlangsamen & Atmen

    Tiefes, bewusstes Atmen (z. B. 4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus) beruhigt dein System und aktiviert den Parasympathikus.

    2. Bodenkontakt & Körperwahrnehmung

    Barfuß gehen, die Füße spüren, eine Hand auf das Herz legen – solche Signale helfen deinem Körper, sich sicher zu fühlen.

    3. Innere Erlaubnis statt Druck

    Sag dir innerlich: „Ich darf gerade überfordert sein.“ – Diese Haltung reduziert inneren Stress.

    4. Verbindung statt Bewertung

    Statt dich für deine Reaktion zu verurteilen, frage dich: „Was hat mein Nervensystem gerade gebraucht?“ Das ist der erste Schritt zu Veränderung.

    5. Ressourcen aktivieren

    Was nährt dich? Musik, Bewegung, Natur, ein Gespräch? Finde bewusst deine Energiequellen – und nutze sie regelmäßig.

    6. Regulation üben – nicht nur im Notfall

    Baue kleine Routinen in deinen Alltag ein: bewusstes Innehalten, kurze Atempausen, Mini-Meditationen oder „Körper-Check-ins“.


    Was du über dich wissen solltest – und was das mit deinem Kind macht

    Je mehr du über dein eigenes Nervensystem weißt und es begleiten lernst, desto präsenter kannst du für dein Kind da sein. Kinder übernehmen nicht, was du sagst – sie übernehmen, wie du bist.

    Ein reguliertes Elternteil sendet unbewusst aus: „Du bist sicher. Ich bin da.“ Diese Haltung überträgt sich – besonders in herausfordernden Momenten. So entsteht eine tragfähige, liebevolle Bindung, die nicht durch Perfektion, sondern durch Echtheit und Verbindung wächst.


    Die Haltung der FREL-Ausbildung

    Die FREL-Ausbildung vermittelt nicht nur Wissen, sondern begleitet dich in deinem eigenen Prozess. Hier geht es nicht darum, neue Tools anzuwenden – sondern dich selbst als Mensch und Elternteil zu stärken. Du lernst, die Verbindung zu dir als Grundlage der Beziehung zu deinem Kind zu verstehen.

    In der FREL-Haltung heißt das: Du bist dann gut für dein Kind, wenn du gut mit dir selbst bist. Selbstregulation ist kein Luxus – sie ist das Fundament.


    Selbstregulation ist Beziehungsarbeit

    Die Arbeit am eigenen Nervensystem ist kein „Extra“, sondern gelebte Beziehungspflege. Wenn du dich innerlich regulieren kannst, verändert sich alles – auch die Qualität deiner Elternschaft.

    Du brauchst keine perfekten Reaktionen – sondern einen liebevollen Blick auf dich selbst. Denn: Die wichtigste Beziehung, die du führst, ist die zu dir selbst.


    📌 Was hilft dir, dich wieder zu regulieren? Teile deine Gedanken oder Strategien gern auf Instagram oder per Nachricht. Ich freue mich auf den Austausch.

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