• Jul 21, 2025

Selbstregulation für Eltern – und warum das dein Kind stärkt

    Es gibt diese Momente im Familienalltag, in denen alles gleichzeitig passiert: Dein Kind schreit, das Telefon klingelt, du bist müde, hungrig und eigentlich schon längst am Limit. Und ehe du dich versiehst, reagierst du – vielleicht schärfer, lauter oder abweisender, als du es eigentlich willst.

    Das ist menschlich. Und es zeigt vor allem eins: Wie wichtig Selbstregulation für uns Eltern ist.

    In diesem Artikel erfährst du, was Selbstregulation bedeutet, warum sie die Basis für eine bindungs- und beziehungsorientierte Elternschaft ist und wie du sie im Alltag konkret stärken kannst – für dich selbst und für dein Kind.


    Was bedeutet Selbstregulation eigentlich?

    Selbstregulation ist die Fähigkeit, innere Zustände wie Stress, Wut, Angst oder Anspannung zu erkennen und zu regulieren. Sie hilft uns, trotz Herausforderungen handlungsfähig, empathisch und verbunden zu bleiben.

    Sie ist nicht dasselbe wie "unterdrücken" oder "kontrollieren". Im Gegenteil: Wer sich selbst reguliert, hat Zugang zu seinen Gefühlen, bleibt aber nicht in ihnen gefangen. Selbstregulation ist also ein bewusster Prozess, der uns mehr Möglichkeiten im Umgang mit uns selbst und anderen schenkt.


    Warum ist das für dein Kind so wichtig?

    Kinder lernen nicht durch Worte, sondern durch Beziehung. Sie spiegeln, was sie erleben. Wenn du dich selbst regulieren kannst, vermittelst du deinem Kind:

    • Sicherheit: Du bleibst ansprechbar, auch wenn es stürmisch wird.

    • Modellverhalten: Dein Kind erlebt, wie man mit starken Gefühlen umgehen kann.

    • Verbindung: Statt Abweisung erfährt dein Kind, dass Gefühle sein dürfen.

    Gerade in intensiven Momenten – z. B. bei einem Wutanfall – ist deine innere Haltung entscheidend. Nicht, weil du perfekt sein musst. Sondern weil deine Regulation der Anker für dein Kind sein kann.


    Selbstregulation beginnt mit Selbstwahrnehmung

    Viele von uns haben nie gelernt, die eigenen inneren Zustände frühzeitig wahrzunehmen. Erst wenn der "Topf überkocht", merken wir, dass es zu viel ist.

    Deshalb ist ein erster Schritt:

    • Innehalten: Wie geht es mir gerade?

    • Benennen: Welche Gefühle sind da?

    • Anerkennen: Es ist okay, wie ich mich fühle.

    Diese Schritte unterbrechen automatische Reaktionsmuster. Sie öffnen einen Raum für neue Handlungsoptionen.


    Praktische Strategien für den Alltag

    1. Atem als Anker
    Ein tiefer Atemzug kann Wunder wirken. Bewusstes Atmen reguliert das Nervensystem und schenkt dir einen Moment der Klarheit.

    2. Mikro-Pausen einbauen
    Auch wenige Sekunden bewusstes Innehalten zwischen Reiz und Reaktion helfen, dich neu auszurichten.

    3. Selbstfühlsame Innendialoge
    Sätze wie: "Ich gebe mein Bestes." oder "Ich darf Fehler machen." helfen, aus der inneren Kritik in eine liebevolle Haltung zu kommen.

    4. Bewegungsimpulse nutzen
    Körperliche Anspannung lässt sich oft durch Bewegung regulieren. Ein kurzes Strecken, Schütteln oder bewusster Gang durchs Zimmer wirkt regulierend.

    5. Ressourcenmomente kultivieren
    Was tut dir gut? Musik, ein Duft, eine kleine Tasse Tee? Diese Inseln im Alltag stärken deine innere Stabilität.


    Selbstregulation braucht keine Perfektion

    Du musst nicht immer reguliert sein. Du darfst überfordert sein. Wichtig ist, dass du dir selbst begegnest wie dem Kind in dir: mit Verständnis, Mitgefühl und Geduld.

    Jede noch so kleine Veränderung wirkt sich aus. Auf dich. Auf dein Kind. Auf euer Miteinander.


    Perspektivwechsel: Was braucht dein System gerade wirklich?

    In der FREL-Ausbildung laden wir Eltern ein, systemisch zu denken. Das bedeutet:

    Nicht nur auf dich oder dein Kind zu schauen, sondern auf das Dazwischen. Auf das Zusammenspiel.

    Wenn du dich regulierst, veränderst du das gesamte System. Du schaffst einen neuen Boden. Für Begegnung. Für Entwicklung. Für echte Verbindung.


    Selbstregulation ist kein "Extra" – sie ist zentral

    In einer Welt, die laut, schnell und voller Anforderungen ist, brauchen Kinder keine perfekten Eltern. Sie brauchen verbundene Eltern.

    Selbstregulation ist der Schlüssel dazu. Sie beginnt mit kleinen Schritten, achtsamen Momenten und dem Mut, dich selbst liebevoll zu sehen.


    📌 Was davon möchtest du im Alltag ausprobieren? Teile deine Gedanken auf Instagram oder sende mir eine Nachricht – ich freue mich auf den Austausch mit dir.

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